Rudolf Hübner, geb. 1895, war schon in ganz jungen Jahren ein Mann von konkreten Plänen. Sein Ziel war es, Uhrmacher zu werden. Sein Vater, Carl Hübner, war Schätzmeister und hat seinen Sohn schon früh mit der Schönheit mechanischer Uhren bekannt gemacht.
Nach Ende seiner Ausbildung im Jahr 1914 bot sich die Gelegenheit, ein kleines Geschäft am Petersplatz zu erwerben. Die einzige Hürde - der junge Mann war zu jung. So musste der Vater offiziell das Geschäft kaufen und der Sohn konnte darin seinen Traum verwirklichen.
Das erste Geschäft
Das kleine Geschäft bestand eigentlich nur aus einer Eingangstür und einer Miniaturauslage, dahinter ein kleiner Verkaufsraum, der zur gleichen Zeit auch als Werkstatt diente. Zu Beginn waren es kleine Reparatur-Aufträge mit denen sich das neu gegründete Unternehmen beschäftigte, doch schon bald hatte es Rudolf Hübner geschafft, durch die gute Qualität seiner Arbeit mit bekannten Wiener Sammlern in Kontakt zu kommen, Über den Weg des guten Reparierens hat er die Möglichkeit erhalten, auch hochwertige neue Uhren zu verkaufen.
Die 20er Jahre
Es war Rudolf Hübner ein Herzensbedürfnis, für seine Auslage eine äußerst präzise Uhr zu haben, und so erwarb er 1921 eine sehr bedeutende Uhr von A. Lange & Söhne, die er umbauen und mit einem größeren Zifferblatt versehen ließ; So fand auch der Name Hübner Platz auf diesem seltenen und edlen Stück. Dieser Uhr ist heute noch im Besitz der Familie und wird zu manchen Festtagen als "richtige Zeit" in der Auslage gezeigt.
Der Aufbau
Rudolf Hübner lernte in den 20er und 30er Jahren auf seinen Auslandsreisen viele interessante Persönlichkeiten der Uhrenbranche kennen, so unter anderem Hans Wilsdorf, den Gründer der Rolex Uhrenfabrik, Auch in Glashütte bei der Firma Lange war er, und so war es dem heutigen Besitzer Christian Hübner 60 Jahre später ein besonderes Anliegen als 1. Österreicher mit der wieder entstandenen Firma Lange & Söhne in Kontakt zu treten und diesen Namen in Österreich wieder publik zu machen. Heute ist das Haus Hübner eine der wenigen ausgewählten Adressen, die diese Ausnahmeuhren anbieten können.
30er Jahre
In den 30er Jahren übersiedelte Rudolf Hübner vom Petersplatz an den nahe gelegenen Graben. Eine großformatige Uhr weist seit damals unmissverständlich auf das feine Uhrengeschäft hin. 1936 heiratete Rudolf Hübner, 1941 wird Christian Hübner geboren, der die Geschicke des Hauses bereits in jungen Jahren in seine Hände genommen hatte und bis ins neue Jahrtausend für die Entwicklung des Unternehmens gesorgt hat.
Kriegswirren
Die Wirrnisse des Krieges machten auch vor dem Uhrengeschäft am Graben nicht halt. Nach Plünderungen - z.T. durch Russen, z.T. durch Österreicher -stand die Familie vor dem Nichts. Und so hat man wieder begonnen, von klein aufzubauen, Mit einem einzigen Lehrbuben wurden zunächst in Maria Enzersdorf wieder Uhren repariert. Auch die Schwierigkeiten nach 1945 hat die Familie, nicht zuletzt auch durch die Mithilfe von Traude Hübner, Christian Hübners Mutter, gemeistert. In den 50er Jahren hat das Geschäft wieder bestens funktioniert. In der Werkstätte arbeiteten bereits wieder vier Uhrmacher und man brachte zahlreiche neue Uhrenmarken nach Wien.
Brand und Wiederaufbau
Als das Geschäft 1959 durch einen Brand erneut zur Gänze vernichtet wurde und bei diesem bösartigen Ereignis auch die letzten wertvollen Uhren, die Rudolf Hübner in seiner Privatsammlung hatte, verbrannten, war er ein gebrochener Mann. Einige Monate später, im März 1960 ist er an den Folgen eines Lungenleidens verstorben. Zuvor konnte er jedoch die neuerliche Wiedereröffnung des Geschäftes miterleben. Die Familie hat, mit viel persönlichem Einsatz auch diesen Tiefschlag überwunden und hat unbeirrt weitergearbeitet. 10 Jahre später hat Christian Hübner die Führung des Unternehmens alleine übernommen.
Uhrenmanufakturen
Schon Rudolf Hübner war gerngesehener Gast in allen großen Schweizer Manufakturen und aus dieser Zeit rühren auch die exzellenten Kontakte die Christian Hübner und seine Familie zu den Granden der Schweizer Uhrenindustrie pflegen. Christian Hübner hat die Entwicklung der Uhrenbranche seit Anfang der 60er Jahre nahtlos und unmittelbar erlebt. Lange Zeit war er als einziger österreichischer Delegierter Mitglied der "Fondation de la Haute Horlogerie", einem exklusiven Forum, in dem sich die Luxusuhrenhersteller wichtigen Zukunftsthemen widmen. Im Laufe der Zeit werden wesentliche Marken in Wien etabliert und so war das Unternehmen das erste, das die Marken Breguet, Blancpain und Hublot importiert hat. Auch bei der Wiedergeburt von Vacheron Constantin in Österreich war Hübner maßgeblich beteiligt. Besonders das Engagement Christian Hübners um die prachtvollen Uhren von A.Lange & Söhne wieder nach Österreich zu bringen, sei hier vermerkt.
Heute lieget die Leitung des erfolgreichen Unternehmens in den Händen der Töchter von Christian Hübner. Andrea Daum-Hübner und Astrid Stüger Hübner haben das „Uhren-Gen“ des Vaters offensichtlich geerbt. Unter Ihrer Leitung wird das Stammhaus am Wiener Graben erweitert und dem Fachgeschäfte mit großem Uhrmacheratelier eine Jaeger-LeCoultre Boutique zur Seite gestellt.